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E-Learning und Präsenzunterricht: Ein Spagat zwischen der On- und Offlinewelt?

25. Mai 2020

Die meisten Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe sind nach wochenlangem Onlineunterricht zurück in ihren Klassenräumen auf dem DSSY Campus. Endlich wieder direkten Austausch mit den Mitschülern und Lehrkräften. Jedoch ist ein Teil der Schülerschaft, bedingt durch die Corona-Pandemie, weltweit zerstreut. Das bedeutet für die Lehrerinnen und Lehrer, Präsenzunterricht in der Schule zu halten sowie weiterhin mit der Plattform NERDL den Lernstoff online zu vermitteln. Was das bedeutet, zeigt Dr. Elise Weber, Französischlehrerin in der Sekundarstufe.

Vorbereitung für den Französischunterricht der 8. Klasse

Die Herausforderungen von E-Learning und Unterricht im Klassenraum

Am 4. Februar hieß es für Kinder und Lehrkräfte von jetzt auf gleich: Unterricht nur noch mit der Lernplattform NERDL. Nach ersten technischen Herausforderungen sowie dem konstruktiven Feedback von Eltern, Schülerinnen und Schülern konnte in den letzten Wochen eine beachtliche Lernkurve im E-Learning aufgebaut werden. Aber der virtuelle Unterricht kann einen Klassenraum nicht ersetzen, so Dr. Elise Weber: „Der Unterricht läuft indirekt sowie zeitlich versetzt ab und die soziale Interaktion kommt zu kurz. Für Schülerinnen und Schüler, die sich mit Selbstständigkeit, Selbstmotivation und Leistung schwertun, ist es noch herausfordernder.“ Hinzu kommt, dass im Vergleich zu einem „offline“ Schulalltag täglich ein zusätzlicher Aufwand von mehreren Stunden besteht. „Das liegt daran, dass E-Learning didaktisch sowie methodisch anders aufbereitet werden muss als Präsenz-Unterricht“, sagt die Sekundarstufenlehrerin und betont weiter: „Materialien müssen digitalisiert werden und aufwendige Materialrecherche für interaktive Aufgaben, Animationen, Videos, die zum jeweiligen Arbeitsauftrag passen, erfolgen. Zudem müssen eigene Materialien für Quizze, Hördokumente etc. erstellt und Aufgaben mit zusätzlichen Hinweisen und Erklärungen sowie Feedbacks ausführlich verschriftlicht werden.

Virtueller Unterricht mit der Klasse

Seit der Schulöffnung bereiten die Lehrkräfte nun ihren Unterricht für die Schülerinnen und Schüler auf dem Campus sowie für diejenigen Kinder und Jugendlichen, die noch nicht wieder vor Ort sind, weiterhin über NERDL online vor – ein wahrer Spagat, der geleistet werden muss. „Der Mehraufwand für das E-Learning plus einem vollen Präsenz-Unterricht erfordern flexibles Umdenken und Anpassen sowie einen noch stärkeren binnendifferenzierten Ansatz. Das ist zeitlich und organisatorisch mehr als herausfordernd. Auch die Schülerinnen und Schüler, die noch nicht wieder in Shanghai sind, per Videokonferenz in den Unterricht dazuzuschalten, stößt auf Grenzen. Es ist also viel mehr als ein Spagat“, fasst die Französischlehrerin zusammen.

Aber der Unterricht im Klassenraum profitiert auch von den Erfahrungen in den letzten Wochen. Digitales Lernen nimmt einen immer größer werdenden Raum ein und E-Learning-Elemente werden auch zukünftig in den Unterricht noch intensiver miteingebaut werden.

Alle Bilder © Deutsche Schule Shanghai