Luftqualitätsmanagement an der Deutschen Schule Shanghai
Beim Umgang mit der Luftqualität an der Deutschen Schule Shanghai genießt die Gesundheit der Kinder, Mitarbeitenden und Gäste zu jeder Zeit die höchste Priorität.
Schulleitungen und Schulverein haben sich dazu von Behörden, Experten sowie dem Botschaftsarzt beraten lassen und sich zudem mit anderen internationalen Schulen in Shanghai ausgetauscht. Die daraus abgeleiteten Regeln minimieren potenzielle Auswirkungen von Feinstaub auf die Gesundheit.
An unserer Schule gilt die sogenannte Ampelregelung: Diese macht für alle transparent, wie es um die aktuelle Luftqualität steht und welche Schutzmaßnahmen wir treffen. Die jeweilige Ampelstufe wird auf dem Schulgelände sowie der Schulwebsite kommuniziert und ist so stets für alle ersichtlich.
Fünfmal täglich wird die Feinstaubbelastung in den Innen- sowie Außenbereichen ermittelt und in unser Ampelsystem überführt, um schnell und flexibel auf Veränderungen der Luftqualität reagieren zu können und unserer besonderen Fürsorgepflicht gerecht zu werden.
Innerhalb des Gebäudes werden automatisierte Eigenmessungen in vier Bereichen durchgeführt. Diese werden als durchschnittliche PM 2,5-Werte der letzten halben Stunde auf der Schulwebsite ausgewiesen und dienen unter anderem der Leistungsüberwachung der Filteranlagen. Im Fall erhöhter Feinstaubbelastungen kann das Personal eingreifen und die Ursache, wie beispielsweise geöffnete Fenster bei belasteter Außenluft, beheben. Um die Qualität der Messwerte kontinuierlich sicherzustellen, werden die Messgeräte alle zwei Monate gründlich gereinigt sowie einmal im Jahr sorgfältig gewartet und kontrolliert.
Für den Außenbereich werden die beiden Messwerte AQI und PM 2,5 von einer offiziellen chinesischen Messstation abgerufen und Eigenmessungen des Außenbereichs gegenübergestellt. Die Schule überführt daraufhin den höheren Wert in das Ampelsystem. Aufgrund dieser Vorgehensweise können sich Luftwerte-Angaben der Schule von denen unterscheiden, die auf Smartphone-Apps oder bei anderen Quellen abrufbar sind.
Die Deutsche Schule Shanghai verfügt über folgende Installationen, um eine möglichst niedrige Feinstaubbelastung innerhalb der Gebäude sicherzustellen:
- ein zentrales Frischluftsystem mit Feinstaubfiltern, das Luft von außen einschleust
- Umluft- beziehungsweise Klimaanlagen, die die Luft innerhalb der Gebäude umwälzen
- Luftschleusen durch Doppeltüren beziehungsweise automatische Türen an zentralen Ein- und Durchgängen, die den Eintritt belasteter Außenluft minimieren
Besonders in offenen Gebäudebereichen können Luftwerte bei anhaltend hoher Feinstaubbelastung der Außenluft temporär höher liegen. Vor allem das Lüften und Feinstaubeinträge durch Personen und Aktivitäten haben Einfluss auf die Feinstaubbelastung in der Raumluft.
Zusätzlich zum Regelwerk des Luftqualitätsmanagements und der technischen Ausstattung werden durch ein Maßnahmenpaket der Schule in den meisten Innenräumen Werte erreicht, die unter denen liegen, die in Klassenräumen in Deutschland in verschiedenen Untersuchungen erhoben wurden.
Folgende Maßnahmen sind für gute Werte in den Innenräumen mitentscheidend:
- täglich feuchte Reinigung aller Gebäudeteile und Räume
- kontinuierliche Überprüfung und Optimierung der Abläufe und Regeln für das Lüftungsverhalten, Reinigungsprozesse und den Betrieb der Frischluft- und Filteranlagen
- regelmäßige Sensibilisierung des Personals
Was ist Feinstaub?
Als Feinstaub, Schwebstaub oder auch „Particulate Matter“ (PM) bezeichnet man Teilchen in der Luft, die nicht sofort zu Boden sinken, sondern eine gewisse Zeit in der Atmosphäre verweilen. Die winzigen Partikel sind mit bloßem Auge nicht wahrzunehmen und können lediglich während bestimmter Wetterlagen in Form einer Dunstglocke gesehen werden. Je nach Durchmesser der Staubteilchen wird der Feinstaub in sogenannte Fraktionen unterteilt:
- PM 10: grobe Teilchen mit einem Durchmesser von weniger als 10 Mikrometer (μm)
- PM 2,5: feiner Schwebstaub mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 μm
- PM 0,1: ultrafeine Partikel mit weniger als 0,1 μm Durchmesse
Aus welchen Quellen stammt Feinstaub?
Feinstaub kann natürlichen Ursprungs sein oder durch menschliches Handeln erzeugt werden.
Primäre Feinstäube entstehen aus einer direkten Quelle wie zum Beispiel einem Verbrennungsprozess, Motorabgasen, Reifenabrieb sowie bestimmten Industrieprozessen.
Sekundäre Feinstäube hingegen entstehen erst durch chemische Reaktionen aus gasförmigen Substanzen wie Schwefel- und Stickstoffoxiden. Natürlich Quellen sind beispielsweise Emissionen aus Vulkanen und Meeren sowie bestimmte biogene Aerosole. Auch Emissionen gasförmiger Vorläuferstoffe aus der Tierhaltung tragen zur Sekundärstaubbelastung bei.
Wo treten hohe und wo niedrige Feinstaubwerte auf?
Hohe Feinstaubbelastungen treten beispielsweise an Orten auf, die durch ein hohes Verkehrsaufkommen oder industrielle Infrastrukturen geprägt sind. Niedrige Werte treten häufig in ländlichen Räumen fernab von Emissionsquellen auf. Großräumig werden erhöhte Feinstaubwerte gemessen, wenn meteorologische Bedingungen wie niedrige Windgeschwindigkeit und winterliche Wetterlagen vorherrschen, bei denen die oberen Luftschichten wärmer sind als die unteren.
Gibt es Feinstaub auch in Innenräumen?
Durch offene oder undichte Fenster gelangt belastete Außenluft auch in Innenräume. Emissionsquellen im Innenraum – Rauchen, Kerzen, Kochen, offene Kamine et cetera – können die Staubkonzentration erheblich erhöhen. Wegen der unterschiedlichen Herkunft der Feinstaubpartikel in der Außenluft und im Innenraum sind Feinstäube in ihrer Wirkung nicht direkt vergleichbar.
Warum ist Feinstaub schädlich für den Menschen?
Je kleiner Staubpartikel sind, desto größer ist das Risiko, dass sie tief in Atemwege eindringen. So können sie in Bereiche gelangen, von wo sie beim Ausatmen nicht wieder ausgeschieden werden. Zudem können sich auf der Oberfläche von Stäuben gefährliche Stoffe wie Schwermetalle oder krebserregende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) anlagern.
Was kann zur Verringerung der Feinstaubbelastung unternommen werden?
Auch als Individuum kann etwas zur Verringerung der Feinstaubbelastung beitragen werden: Indem der öffentliche Verkehr genutzt und Fahrten mit Fahrzeugen reduziert werden, wird der Ausstoß von Schwebstaub reduziert. Vieles, was hilft, Energie zu sparen, dient auch der Verringerung der Luftbelastung. Die wichtigsten Mittel dabei sind die Erhöhung der Energieeffizienz sowie die Nutzung erneuerbarer Energieträger:
- erneuerbare Energien zur Warmwasser- und Stromerzeugung nutzen
- Energieeinsparungen durch Wärmedämmung, emissionsarme Gebäudeheizungen sowie die bewusstere Nutzung von Haushaltsgeräte
Was ist der Air Quality Index?
Der Air Quality Index (AQI) beschreibt, wie verschmutzt oder sauber die Umgebungsluft ist. Dabei fokussiert der AQI auf gesundheitliche Auswirkungen, die binnen weniger Stunden oder Tage nach Einatmen belasteter Luft zu spüren sind. Die Berechnung reflektiert die Luftbelastung durch sechs Schadstoffe: Schwefeldioxid (SO₂), Stickstoffdioxid (NO2), Kohlenmonoxid (CO), bodennahes Ozon (O3), Feinstaubpartikel mit einem Durchmesser von weniger als 10 Mikrometer (PM 10) sowie Feinstaubpartikel mit einem Durchmesser von weniger als 2,5 Mikrometer (PM 2,5).
Ein individueller AQI wird für jeden Schadstoff ermittelt und der endgültige AQI entspricht dem höchsten Wert der sechs individuellen AQI-Werte. Die AQI-Werte in Europa, Amerika und China sind nur bedingt vergleichbar, da bei ihrer Berechnung je nach Land unterschiedliche Formeln und Standards verwendet werden.
Wo kann ich mehr zum Thema Luftqualität erfahren?
Weitere Informationen finden Sie unter anderem auf Deutsch sind beim Umweltbundesamt sowie Englisch bei der Weltgesundheitsorganisation erhältlich.
Quelle: Umweltbundesamt